Pädagogische Arbeit

Sprache und Kommunikation

Sprache ist die wichtigste Form wechselseitigen Verständnisses zwischen Menschen. Sie ist das wichtigste Medium der Kommunikation. Interkulturelle Erziehung und Sprachförderung gehören für uns zusammen. Sprachförderung in unserer Kindertageseinrichtung soll die sprachliche Kompetenz und die Mehrsprachigkeit fördern, positive Anregungen zur Identitätsbildung geben sowie Sprechfreude und Sprachrespekt vermitteln.

 

Das Erlernen von Sprache (Erst- und Zweitsprache) sollte so früh wie möglich beginnen. Die erste optimale Phase zum Erlernen einer Sprache endet bereits nach dem dritten Lebensjahr, die zweite Phase dauert bis zur Pubertät. Es besteht ein sprachwissenschaftlicher Konsens, dass es Kindern leichter fällt, die Begriffe und Regeln einer Zweitsprache zu erlernen, je besser und differenzierter das Verständnis eines Kindes für den Aufbau der Erstsprache ausgeprägt ist.

 

Eine gelingende Sprachförderung ist bereits mit der Aufnahme in der Kindertageseinrichtung notwendig. Nur so ist es möglich, die erste Phase des Spracherwerbs von Kindern noch zu nutzen. Die ganzheitliche Sprachförderung soll die Familien der Kinder konzeptionell einbeziehen, Leseanreize schaffen und mögliche Einschränkungen, wie Lese-Rechtschreib-Störungen, sollen präventiv bearbeitet werden.

 

Alltagsintegrierte Sprachförderung

 

In unserer Kindertageseinrichtung ist die ganzheitliche und alltagsintegrierte Sprachförderung als fester Bestandteil in der Gesamtkonzeption verankert. Sie wird nicht als isolierte Hilfe betrachtet. Die Grundlage für die pädagogische Arbeit bildet der „Situationsansatz“. Ganzheitliche alltagsintegrierte Sprachförderung setzt für uns voraus, dass entwicklungspsychologische und lerntheoretische Erkenntnisse über kindliche Lernprozesse ebenso berücksichtigt werden wie die verschiedenen Ebenen von Sprache und Kommunikation.

 

Dies sind:

 

  • das Sprachverständnis
  • semantisch-lexikale Kompetenzen (Wortbedeutung/ Wortschatz)
  • phonetisch-phonologische Kompetenzen (Lautproduktion/ Lautwahrnehmung)
  • prosodische Kompetenzen (Betonung/ Stimmmelodie)
  • morphologisch-syntaktische Kompetenzen (Wortbildung/ Satzbau)
  • pragmatische Kompetenzen (Kommunikation, Dialog, nonverbale Kompetenzen)
  • Literacy

 

Gezielte Sprachförderung in Alltagssituationen

 

Sprache ist für uns Bestandteil aller alltäglichen Abläufe in unserer Tageseinrichtung. Der zum Teil ritualisierte Tagesablauf (wie Begrüßung, Frühstück oder auch Morgenkreis) bietet den Kindern die Erweiterung ihrer Sprachkompetenz indem sie neue Wörter und Satzmuster immer wieder hören und selbst anzuwenden lernen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist der Einsatz von Büchern, Bilderbuchbetrachtungen, Umgang mit Geschichten (hören und selbst erzählen) sowie der Umgang mit Buchstaben und anderen Symbolen. Für Kinder aus „lesefernen“ Familien übernimmt unsere Kindertageseinrichtung die wichtige Aufgabe, den Kindern „Literacy-Erfahrungen“ nahe zu bringen. Wichtiges Merkmal ist für uns hierbei die Grundhaltung der dialogischen Kommunikation zwischen Kind und Fachkraft. Kinder lernen Sprache durch Sprechvorbilder, dem Lernen durch Beobachtung und durch Nachahmung. Unterstützt wird diese Form der Sprachentwicklung durch möglichst vielfältige Sprechanreize bei uns durch:

 

  • altersgemischte Gruppen (Kinder lernen voneinander)
  • Rollenspiele und Phantasiereisen (lernen, Gefühle in Sprache umzusetzen)
  • Literacy (Vorlesen, Erzählungen, Geschichten interpretieren, Bilderbuchbetrachtungen, Reime)
  • musikalische Früherziehung ( Klanggarten)
  • Bewegung (Verbindung von Sprache und Bewegung)
  • Wahrnehmung, Ausbau und Benennung der Umwelt mittels Wald-Tagen, Ausflüge zur Feuerwehr, zum Wochenmarkt etc. (Verbesserung der Selbst- und Fremdwahrnehmung, Sach- und Umweltbildung verbunden mit der Wortschatzerweiterung)

 

Ziel der alltagsintegrierten Sprachförderung in unserer Kindertageseinrichtung ist, dass möglichst alle Kinder bis zum Schuleintritt in der Lage sind, mit einem altersgemäßen Vokabular zu kommunizieren sowie grammatikalisch richtig und verständlich zu sprechen. Um dies zu erreichen, beginnt die Sprachförderung praktisch an dem Tag, an dem das Kind mit seiner Familie zum ersten Mal in die Einrichtung kommt. Hier beginnt der Aufbau neuer Beziehungen und der Kommunikation mit den Fachkräften und mit anderen Kindern.

 

Unsere alltagsintegrierte Sprachförderung richtet sich an alle Kinder und orientiert sich an deren Lebenssituationen und Bedürfnissen. Sie knüpft an dem Sprachentwicklungsstand jedes einzelnen Kindes an und versucht im Kind Interesse und Freude an Sprache zu wecken

 

Zielsetzung:

 

  • Sprachkompetenz
  • Persönlichkeitsentwicklung
  • Wissensvermittlung
  • Soziales - Lernen
  • Wahrnehmungsförderung

 

Die Umsetzung erfolgt über:

 

  • Rollenspiele und Puppentheater
  • Bilderbuchbetrachtungen/ Literacy
  • Malen nach Musik
  • Graphomotorik
  • Schreibtanz
  • Entspannung
  • Gehen auf der Linie
  • Förderung der Atmung und Mundmotorik
  • Rhythmisch – musikalische Erziehung
  • Märchen- und Vorleserunden
  • Sprachspiele und Reime